Logik bringt dich von A nach B. Deine Phantasie bringt dich überall hin.Albert Einstein, dt. Physiker
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.Albert Einstein, dt. Physiker
Systemdenken
Victor Hugo sorgen: „Nichts auf der Welt ist so mächtig wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist.“
Umdenken — ist typisch für geistige, aber auch soziale und technische Revolutionen und für Bekehrungen. Zum einen kann es einen Paradigmenwechsel bedeuten, etwa ein Umstürzen des Weltbildes wie beim Wechsel vom geozentrischen zum heliozentrischen Weltbild…
Kernthese der Distinktionstheorie/Informationsverarbeitung, Denkprozesse und Beobachtungen sind nur dann möglich, wenn wir in der Lage sind, Differenzen oder Unterschiede wahrzunehmen. Die Reflexion einer solchen Beobachtungspraxis wird als Distinktionstheorie bezeichnet. „Eine solche Theorie der Distinktionen ermöglicht es uns, jegliche Identität, die wir im Alltag beobachten, wissenschaftlich als eine Form von Distinktion zu erschließen.“ (R. JOKISCH, 1999, S. 83)
Kooperative Intelligenz" entschlüsselt das Rätsel, wie es dazu kommt und warum auf lange Sicht Kooperation immer gewinnt. Es erweitert unser Verständnis von Evolution und Solidarität und hat das Zeug, Debatten auszulösen.
Es gibt keine Wirklichkeit an sich, sondern jeder, der etwas wahrnimmt, konstruiert sich seine Wirklichkeit selbst. Es gibt nicht die eine Wahrheit. (Watzlawick)
WertvorstellungenWichtige persönliche Einstellungen (Grundwerte) sind: RespektVertrauen EhrlichkeitGlaubwürdigkeitWertschätzungVerständnisOffenheitTransparenzPartizipationIntegrationDie genannten Einstellungen können zu einem Wertekodex zusammengeführt werden.Es stellt sich die Frage, in welchen Systemen die Wertvorstellungen am besten realisiert werden können?
Pures Nachdenken und Diskutieren hilft nicht wirklich! Zirkuläres Denken ist wiederholtes Beobachten, Orientieren, Entscheiden und Handeln; als dynamischer Prozess verändert dies die Beziehung zu unserer Umwelt und auch die zur Ausgangssituation. Sich und sein Handeln „objektiv“ zu betrachten, setzt die Fähigkeit zur Selbstreflexion voraus; hier wird oft ein Unterschied zwischen der Selbst- und der Fremdwahrnehmung deutlich. Unsere Handlungen und unsere Gefühle folgen bestimmten Mustern.
Denken als FähigkeitenDenkenistimallgemeinendieFähigkeitdieAußenweltnichtnurwahrzunehmen,sondernauchsozusageninnerlichzurepräsentieren(alsMuster abgespeichert). Das Denken schließt auch das Vermögen ein, in bewussterSelbstreflexion,dieeigeneExistenzzuerfassen.DurchLogikkönnenwirbeweisen,erkennenkönnenwirdurchIntuition.DasanalytischbegrifflicheDenkenerlaubtuns,überTeilezumGanzenzugelangen,zuplanenundzukonstruieren.DerMenschwirdvonNaturausalsintuitv, kreativ und innovativangesehen.
Denken in Modellen (Prinzip)
Beim Denken in Modellen - als dritte Dimension des systemischen Denkens -gehtesumdasbewusste EinsetzenvonModellen beim EntwickelnvonSystemen,umFrageneinerquantitativenoderqualitativenModellierung;um spezifische Modellannahmen und die Möglichkeiten zur mathematischenSimulationvonSystemen. Ein Modell ist dabei ein (vereinfachtes) Abbild eines realen Systems oder Problems (Urbild). Aufgrund der Komplexität vieler realer Systeme verwendet man in der Regel homomorphe (strukturähnliche) Modelle, die Vereinfachungen beinhalten und sich im Wege der Abstraktion durch Zusammenfassen oder Vernachlässigen von unwesentlichen Elementen ergeben. In bestimmtenAnwendugsbereichen werden normierte Modelle verwendet, z.B. im „Systemischen Denken“ die Wirkungsdiagramme und Systemdynamikmodelle, im Prozessmanagement die Business Process Management Notation (BPMN).
Kommunikation und SystemtheorieNachNiklasLuhmannistKommunikationeineOperation,diesozialeSystemeerzeugtunderhält.Kommunikation schließtanKommunikationanunderzeugtaufdieseWeisedassozialeSystem.Kommunikation fungiert als SynthesevondreiSelektionen,alsEinheitvonInformation,MitteilungundVerstehen.VoneinemevolutionärenStandpunktausgesehenistfürLuhmann dasZustandekommenvonKommunikationunwahrscheinlich.DieGesellschafthatEinrichtungengeschaffen,umdieUnwahrscheinlichkeitzuvermindern:dieMedien.
Polares Denken(Prinzip)
Beim polaren Denken ist der Mensch auf einen Pol (als Weltbild, Ansicht) fixiert.ImGegensatzzum Bipolaren(dualen)Denken(Denkenin“entwederoder”)hatdas TripolareDenken einZiel(”dasrechteMaß”,“derrichtigeMoment”), das zwischen den beiden Polen (Extremen) liegt. Ein Beispiel für BipolaresDenkenistMechanistischesvs.GanzheitlichemDenken.BeispielefürTripolaresDenkensindProblemlösungsansätze,wiePluralismusundKonsensieren.
Wahrnehmungs- und Erkenntnisprozesse
1. Das Denken hat einen evolutionären Ursprung (das Gehirn als Überlebensorgan). 2. Der Mensch ist grundsätzlich kooperativ, indem er gemeinsame Ziele entwirft, diese gemeinsam verfolgt und auch gemeinsam überdenken und korrigieren kann. 3. Denken umfasst als Kognition alle informationsverarbeitenden Prozesse (Denken im umfassenden Sinne), die sowohl bewusst, als auch unbewusst ablaufen können. 4. Ein mentales Modell ist immer nur ein Ausschnitt (Muster) eines Teils der Wirklichkeit. Zahlreiche Denkmuster und Denkfallen prägen unseren Alltag.
VernetztesDenken (Prinzip)Beim Denken in vernetzten Strukturen (Vernetztes Denken) - alserste Dimension des systemischen Denkens-gehtesumdas VerstehenundDarstellen von indirekten Beziehungen, Wirkungsnetzen und Rückkoppelungen inSystemen.Damitwirddas(eindimensionale)Denkenin(eine)Ursache-(eine)Wirkung(Ursache-Wirkungs-Prinzip)durchbrochen,d.h. eine Ursache kann mehrere Wirkungen - und umgekehrt - haben (Multikausales Ursache-Wirkungs-Prinzip).
Dynamisches Denken (Prinzip)
Beim Denken in zeitlichen Dynamiken (Dynamisches Denken) - als zweite Dimension des systemischen Denkens - geht es um das generelle Verstehen und Modellieren von Dynamiken, insbesondere durch eine Unterscheidung vonBestands-undFlussgrößen,Schwingungen,ZeitverzögerungenundalleFormenvonWachstumsprozessen (System Dynamics).
Die Methodik des Vernetzten Denkens ist nicht zwangsläufig Bestandteil jeglicher Problembearbeitung. Vielfach genügen einfache Denkmuster, Techniken und Lösungen. In diesem Kontext wird zwischen drei Arten von Problemen uinterschieden: (1) Einfache Probleme sind gekennzeichnet durch wenige Einflussgrößen und Interaktionen. (2) Komplizierte Probleme enthalten viele Einflussgrößen und Interaktionen. Der Charakter bleibt jedoch statisch, da die Variablen untereinander wenig vernetzt sind und somit wenig Eigendynamik entwickeln. (3) Komplexe Problemsituationen hingegen sind durch verschiedene Merkmale gekennzeichnet: Komplexität wird zunächst durch eine hohe Anzahl von Einflussgrößen und Variablen definiert.
DesignThinking(Methode)
Design Thinking ist mehr als nur ein kreativer Prozess, ursprünglich als InnovationsmethodefürProdukteundServicesinStanfordentwickelt,undavanciertheutezueinerganzneuenArt,denMenscheninBezugzurArbeitzusehen,dasKonzeptderArbeitzudenkenundzufragen,wiewirim21.Jahrhundertleben, lernen und arbeiten wollen. Die Strahlkraft von Design Thinking besteht darin,neueundüberraschendeFormenderkreativenZusammenarbeitzuermöglichen.Wir-IntelligenzistdasneueSchlagwort,KollaborationwirddieGrundlagefüreinneuesArbeitsbewusstsein.
Kommunikation und VertrauenskriseDieBild„verbreitetFakeNews“undDonaldTrumperfindetUnruheninSchweden – woher soll die Gesellschaft wissen, wer die Wahrheit sagt? Diese UnsicherheitspiegeltsichauchindenErgebnissendes „EdelmanTrustBarometers2017“wider:DieGesellschaftverliertdasVertraueninInstitutionen–esimplodiert,wiedieAutorenderStudiesagen.Auchden„Leadern“wieTopmanagernundPolitikernwirdimmerhäufigermisstraut.WiebeeinflusstdieVertrauenskriseUnternehmenundihreKommunikation?
Komplexe Systeme und Einfachheit - Cynefin - FrameworkKomplexeSystemesindsolche,welchesichderVereinfachungverwehrenundvielschichtigbleiben.InsbesonderegehörenhierzudiekomplexenadaptivenSysteme,wiez.B.Unternehmen,dieimstandesind, sich an ihre Umgebung anzupassen. Komplexe adaptive Systeme haben Eigenschaften,wieSelbstähnlichkeit,Komplexität,EmergenzundSelbstorganisation.KomplexitätundEinfachheitistkeinWiderspruch.DasPostulatderTheoryofConstraintssagtaus,dasskomplexeSystemeinnereEinfachheithaben.IhnenliegenletztlichwenigeeinfacheGesetzmäßigkeitenzugrunde.UngewissheitsollletztlichinStabilitätverwandeltwerden.
Methodik vernetzten Denkens - Ein Problemlösungsansatz (Prinzip)
Bipole* des Denkens
Weltsicht „Materialismus“Instrumentales, kontextuell rationales, kontrolliertes Denken (Erkennen und Handeln), ausgehend von einer „materialistischen Sicht“. Eine (höhere) hierarchische Position wird durch Kompetenzen und elitäre Förderung in geschlossenen Netzwerken erreicht(„Status ist Macht“). In hierarchisch organisierten Gruppen (Abteilungen) wird fremdbestimmt gearbeitet; die Führung des Unternehmens ist zentral organisiert und wird “neoklassisch“, z.B. durch einen „homo oeconomicus“ ausgeübt.* Bipole können als theoretische Konstrukte angesehen werden; sie eignen sich als Vergleich und zur Bestimmung einer eigenen Position zwischen den Polen. Bipolarität wird gemeinhin als psychologisches Phänomen angesehen, das schwer zu überwinden ist.
Weltsicht „Ganzheitlichkeit“Kontextuelles systemisches Denken (Erkennen und Handeln), ausgehend von einer „ganzheitlichen Sicht“. Kompetenzen können sich auf der Basis von verteiltem Wissen in offenen Netzwerken angeeignet werden („Wissen erzeugt Kompetenz und Verantwortung = geteilte Macht“). In heterarchisch (Gegensatz: hierarchisch) zusammengesetzten vielfältigen Gruppen (Teams) wird selbstorganisiert gearbeitet; Führung in der Gruppe wird, z.B. zeitlich begrenzt, durch einen „primus inter pares“ ausgeübt. Die Führung des Unternehmens ist dezentral organisiert. Weitergehende dezentrale Organisations-Konzepte sind Holokratie (engl. Holacracy) undSoziokratie.
NäheKonsensPluralismusVerständnisVertrauenSelbstverantwortungAutorität (als Anerkennung)Friedfertigkeit (Freiheit)SelbstbestimmungAutonomieVielfalt (stabil im Fluss)Heterogenität (selbstorganisiert)
sind so verinnerlicht, dass sie unbewusst und automatisch ablaufen
. Die
gute Nachricht ist: Unser Denken ist veränderbar; Erkenntnisse können erweitert werden.
Systemisches Denken (Denken auf der Basis der Allgemeinen Systemtheorie) wird als eine Schlüsselkompetenz des 20./21. Jahrhunderts
angesehen und umfasst -
als zyklischen Prozess - das Erkennen (Sehen und Ordnen) und Handeln (Entscheiden und
Ausführen) in
folgenden Dimensionen: Dynamisches Denken
(Berücksichtigen von Prozessen),
Denken in Modellen
(Berücksichtigen von Strukturen
der Organisation, Vernetzung) und systemisches (kontextuelles) Handeln (Berücksichtigen von Anwendungsbedingungen und
Neben- und Fernwirkungen).
Kurzbeschreibung der Inhalte
Was heisst Neoklassischer Denkansatz?Annahmen der neoklassischen Theorie sind:•Erklärung aller Wirtschaftsprozesse als Tauschprozesse auf Märkten,• Menschenbild des „Homo oeconomicus“,ostreng rationales Verhalten (Zweckrationalität),oindividuelle Nutzenmaximierung,oEgoismus und Opportunismus,• methodologischer Individualismus (Schumpeter),• methodologische Geschlossenheit (Geld als universeller Wertmaßstab).Kritik an den neoklassischen Ansätzen:• Realitätsferne Annahmen,• Homo oeconomicus klammert emotionales und ethisches Verhalten aus,• Ökonomischer Imperialismus: Ausweitung ökonomischer Betrachtungen auf alle gesellschaftlichen Bereiche (Gary S. Becker).Fazit neoklassischer Ansätze u.A.: •Vorherrschender Denkansatz der Wirtschaft (Mainstream),•Integration sozialer und ökologischer Phänomene kaum möglich.Aus: http://wcms.uzi.uni-halle.de/download.php?down=9785&elem=2011841
Was heisst systemisches Denken?Die Problematik des Umgangs mit komplexen Systemen wird vor verschiedenen Wissenschaftlern vor unterschiedlichem Hintergrund diskutiert. Zu nennen sind dabei vor allem Vester, der einen ökologischen Ansatz verfolgt Gomez & Probst, die Systemisches Denken aus einer ökonomischen Herangehensweise begreifen, Dörner, der vor allem psychologische Gesichtspunkte diskutiert, Meadows, der versucht, die Dynamik komplexer Systeme generell zu beschreiben, Richmond, der sich für die Konstruktion von unterstützender Software einsetzt und Senge, der die Idee des Systemischen Denkens für das Management nutzbar machen will. Jeder dieser Autoren setzt andere Schwerpunkte, was unter Systemischem Denken zu verstehen ist. Die verschiedenen Sichtweisen lassen sich unter einigen zentralen Dimensionen zusammenfassen (vgl. Ossimitz): •vernetztes Denken (Berücksichtigen von Relationen), •dynamisches Denken (Berücksichtigen von Prozessen), •Denken in Modellen (Berücksichtigen von Strukturen) •systemisches Handeln (Berücksichtigen von kontextuellen Anwendungsbedingungen und Neben- und Fernwirkungen).
Holokratie und Kommunikation - Holokratieals Organisationskonzept des 21. Jahrhunders?Holokratie (engl. holocrazy) ist eine Form der Selbstorganisation, in der Arbeit nicht wie in klassischen Hierarchien von oben nach unten delegiert wird. Es gibt keine festen Strukturen, keine Stellenbeschreibungen, keine Chefs. Stattdessen setzt das Modell auf Autonomie und Demokratie. Die Organisationsstruktur besteht aus mehreren, miteinander verzahnten Kreisen – in denen Aufgaben klassischer Unternehmensbereiche gebündelt werden. Jeder Mitarbeiter gehört gleichzeitig mehreren Kreisen an und erfüllt verschiedene Rollen, die er selbst definiert. Das Ergebnis: Entscheidungen sollen an den Stellen gefällt werden, an denen das Wissen vorhanden ist. Die Organisation soll dadurch reaktionsfähiger und die Mitarbeiter motivierter werden.
Systemisches Denken
ist ein Denkrahmen (auch als Paradigma bezeichnet), der ganzheitlich (integrativ, mehrdimensional) orientiert ist und Komplexität und Ungewissheit, neben Einfachheit und Kompliziertheit, prinzipiell und methodisch erschließt, um in sozialen Systemen zirkuläre Prozesse zu beobachten (zu erkennen), zu ordnen (zu organisieren), zu entscheiden und (selbstbestimmt) zu handeln (vgl. kognitive Prozesse). Denkprozesse in vorgeprägten Mustern des linearen Denkens sollten auf einfache bis komplizierte Problemlösungen beschränkt bleiben. Neugierige, kommunikative, kooperative, kreative, innovative, intuitive und teilende Akteure, die ganzheitlich denken, können in offenen und transparenten Systemen Komplexität und Ungewissheit eher erkennen und notwendige Adaptionen (Anpassungsprozesse) vornehmen. Dies gilt auch für Gruppen, mit den besonderen Fähigkeiten der Selbstorganisation und kollektiven Intelligenz (Emergenz).
„Im Spiel will jeder gewinnen. Das ist die Bedingung der Spieltheorie. Damit lassen sich komplizierte Handlungsmuster beschreiben. Im Kalten Krieg haben amerikanische Militärs und Physiker die Sowjets mit den Instrumenten der Spieltheorie in die Knie gezwungen. Als es keine Sowjets mehr gab, sind die Physiker an die Wall Street gegangen und zwingen seitdem mit ihrer Theorie die Welt in die Knie. Wir alle sind Opfer einer Ideologie des Egoismus ... Eine Ideologie von Psychopathen für Psychopathen.“Aus: SPIEGEL online am 11.02.2013 über Frank Schirrmachers Buch „Ego“
„Der Clou seines Buches (Schirrmachers „Ego“) ist nun, dass er veranschaulicht, wie dieses Modell des ‚rationalen Egoismus‘, das zunächst nur eine Fiktion, eine schlichte Vereinfachung für formalisierbare Theoriebildung darstellte, nach und nach die ökonomische Praxis beeinflusst und schließlich so tief darin eindringt, dass es sie nach seinem Bilde formt. Das Modell macht sich die Realität untertan, das künstliche Geschöpf, Frankenstein, wird Vorbild, Eminenz und Herrscher über seinen Schöpfer. Der Modellplatonismus entpuppt sich als Realtyrannei.“ Andreas Zielcke in der SZ vom 16.02.2013 über Frank Schirrmachers Buch „Ego“
Ego –Das Spiel des Lebens / Modell des „rationalen Egoismus“