Agile Transformation
Die mit einem Anfangs- und
Endpunkt behaftete Transformation
(als Umsetzung der Mikroebene in
eine höhere Wertschöpfungsebene,
der Makroebene) wird in Systemen
(z.B. Organisationen) durch adaptive,
flexible, intuitive, kreativen und
innovative (kurz: agile) Prozesse
herbeigeführt.
Agile Transformation basiert auf
einen interdisziplinären
wissenschaftlichen und kulturellen
Ansatz und ganzheitlichem
(systemischen) Denken.
Durch den evolutionären,
revolutionären und disruptiven
Wandel leben wir in einer Zeit der
Volatilität (Unbeständigkeit),
Unsicherheit, Komplexität und
Ambiguität (Mehrdeutigkeit) (VUCA);
dies erfordert Strategische und
visionäre Konzepte für Gegenwart
und Zukunft, die als ganzheitliche
und nachhaltige Leitkonzepte
(Leitbilder) angelegt sind.
Insbesondere die digitale
Transformation, ausgelöst durch
digitalen Technologien, Prozesse und
Anwendungen, sowie digitale
Geschäftsmodelle werden die
Entwicklung weiter beschleunigen.
Prozesse beschreiben und steuern -
Die agile Methode: Story Mapping
Der große Aufwand, den die übliche Prozessbeschreibung macht, ist die
eine Seite der Medaille. Die andere ist die (deshalb) meist unterlassene
kontinuierliche Pflege: Wenn sich am Prozess etwas ändert, wird die
Beschreibung meist nicht nachgezogen. Warum? Weil niemand aktiv mit
ihr arbeitet. – Aus diesen Gründen haben die Agilisten – bekannt
arbeitsscheu, aber pfiffig – eine alternative Methode entwickelt: die Story
Map.
Die Methode im Überblick
Ein Flussdiagramm hat den Anspruch, den Ablauf eines Prozesses mit
allen Schleifen und Verzweigungen darzustellen. Diesen Anspruch hat
eine Story Map nicht.
Eine Story Map ist zuerst einmal eine Auflistung von Tätigkeiten, die grob
geclustert werden. Statt langer Erklärungen ein Beispiel aus dem täglichen
Leben:
Nehmen Sie den Prozess „Morgens aus dem Haus gehen“. Auslöser des
Prozesses ist „Wecker klingelt“, gefolgt von der Tätigkeit „Wecker
ausmachen“ (Prozessvariante: „an die Wand werfen“). Und das Ergebnis
des Prozesses, sein Abschluss, ist „Haustür hinter sich schließen“.
Warum Flussdiagramme nicht effizient sind:
Story Maps verzichten vollständig auf die Darstellung von Verzweigungen. Es
sind die Verzweigungen und Schleifenbildungen, die die Flussdiagramme so
unübersichtlich machen.
Story Maps richten sich an den unkundigen Betrachter und nicht an den
Workflow - Experten (z.B. Programmierer). Im Kern geht es darum,
Vorgesetzten, die einen Prozess nicht wirklich kennen, ihn aber überwachen
wollen, einen Überblick zu verschaffen. Sie sind die visualisierte Form des
Mikromanagements.
Story Maps hingegen richten sich an Menschen, die den Prozess kennen, und
sich untereinander – also „unter Eingeweihten“ – verständigen wollen. Also
zum Beispiel, wie man einen Prozess standardisieren oder verbessern kann.
Dafür sind sie völlig ausreichend und viel besser geeignet als
Flussdiagramme.
Beim Programmieren von Dokumentenmanagement-Programmen („E-Akte“)
führen Flussdiagramme zum sog. Workflow-Ansatz, den man kritisch sehen
kann*. Die Story Maps hingegen führen zu einem sogenannten Adaptive
Case Programm, das gerade bei schwach strukturierten Prozessen wie in der
Verwaltung zu viel besseren Ergebnissen führt .
* Siehe: https://agile-verwaltung.org/2016/04/22/statt-workflow-mythos-
raus-aus-den-silos/
Auszug aus: https://agile-verwaltung.org/2017/03/02/story-mapping-eine-
agile-methode-prozesse-zu-beschreiben-und-zu-steuern/
Die Abbildung zeigt eine Story Map von diesem Prozess. Die Tätigkeiten sind
auf eine relativ grob granularen Ebene gehalten. Also z.B.„Brote für die Kinder“.
Die Story Map hält sich auf der Ebene einer Checkliste, das heißt, sie
wendet sich an „sachkundige“ Personen, die wissen, wie man
„Brote für Kinder“ fabriziert.
Prozessvarianten sind kommentarlos nebeneinander gestellt. Die
Tätigkeiten „schminken“ und „rasieren“ treffen nur sehr selten auf eine
Person zu – in der Regel macht man das eine oder das andere.
Die Story Map meint dazu: „Wenn du einen Schritt nicht brauchst,
überspringe ihn halt. Du wirst schon selbst wissen, was für dich
richtig ist.“Deshalb werden auch keine Oder-Verzweigungen dargestellt.
Oder-Verzweigungen sind Fragen der Art:
Ist Zahnpastatube schon wieder leer? Wenn ja: ganz stark draufdrücken.
Noch was rausgekommen? Wenn nein: Zum Vorratsschrank gehen.
Keine Zahnpasta auf Vorrat gekauft?Wenn ja: Schuldigen suchen und Streit
anfangen. Usw.
Wenn ich die Tätigkeiten gesammelt habe, dann clustere ich sie. In
unserem Beispiel wurden die Aktivitäten nach Zimmern geordnet, aber
auch andere Methoden wären denkbar. Ziele der Clusterung sind:
1. Einen besseren Überblick geben.
2. Statusinformationen ermöglichen.
Eine typische Statusinformation ist: „Liebling, ich bin im Bad fertig, du
kannst rein.“ Eine solche Statusinformation ist viel dichter als eine
Nachricht der Form „Ich habe mich geduscht und die Zähne geputzt und
auch schon rasiert“ – darum geht es ja dem Partner gar nicht. Denn das ist
vergangenheitsorientiert. Was ihn interessiert ist die prozessual nach vorne
gerichtete Information: „du kannst ins Bad“. Die Basis für eine solche Art
der Kommunikation im Prozess wird durch Clusterung gelegt.
Agiles Produktmanagement
Design Sprint, Design Thinking, Lean Startup - alle modernen Ansätze stellen
das Produkt in den Vordergrund, das von agilen, vielfältig besetzten,
kundenorientierten Teams entwickelt wird. Gelingt das, treten
Führungskräfte ins zweite Glied zurück.
•
•
Agiles Produktmanagement stellt nicht das finale Produkt ins Zentrum,
sondern die Menschen, die es nutzen und weiterentwickeln.
•
Ist das Minimum Viable Product im Feld, geht es darum, Nutzer-
Feedback zu bekommen.
•
Teams sind erfolgreich, wenn sie ein gemeinsames Ziel verfolgen und
vielfältig zusammengesetzt sind.
Die schnelllebigen Märkte für digitale Produkte und Services haben den
Erfolg agiler Methoden begründet. Unternehmen wollen so der Dynamik am
Markt folgen und den veränderten Anforderungen standhalten. Aber agile
Methoden haben auch den Arbeitsalltag in der Entwicklung digitaler
Produkte und Services verändert, indem sie den Menschen in den
Mittelpunkt stellen. Egal ob Nutzer oder Mitarbeiter - die direkten
Stakeholder spielen in der Produktentwicklung die zentrale Rolle.
In diesem Kontext rückt das Produktmanagement als Organisationsprinzip in
den Fokus. Das liegt nicht allein an der Rolle des Product Owners, die durch
Scrum bedeutsamer geworden ist, sondern vielmehr an der neuen
Denkweise, die sich klar an einem gemeinsamen Produkterfolg ausrichtet.
Noch mehr als der eigentliche Output, das Produkt selbst, zählen heute die
nachhaltigen Effekte einer Produkteinführung ("Outcome"). Agiles
Produktmanagement stellt nicht das finale Produkt ins Zentrum, sondern die
Menschen, die das Produkt nutzen und auch weiterentwickeln.
Stakeholder frühzeitig in die Produktentwicklung einbeziehen
Von der Produktidee bis zur tatsächlichen Einführung kann viel gelingen,
aber auch misslingen. Oft konnte man früher erleben, dass Fachabteilungen
ihre Schnittstellen in der Organisation einfach ignorierten und über Monate
oder sogar Jahre hinweg an einem Produkt arbeiteten, das sie selbst schon
gar nicht mehr kaufen würden. Ursächlich für solche Fehlentwicklungen sind
Routinen, Bequemlichkeit und die Scheu vor ehrlichem Feedback.
Durch mehr Kommunikation und etwas Mut lässt sich das vermeiden.
Transparenz und Offenheit für neue Meinungen können einer
Produktentwicklung eine völlig andere Richtung geben. Die Wertschöpfung
lässt sich durch neue Ideen verbessern und beschleunigen. Wenn
Stakeholder ein Vetorecht ausüben, tun sie dies in der Regel, weil sie
misstrauisch sind. Transparenz hingegen schafft Vertrauen.
Ein guter Produktmanager wird sogar rechtliche oder finanzielle Hindernisse
als Herausforderung und Ansporn verstehen, um in Zusammenarbeit mit
seinem Team eine Lösung zu finden. Unsere digitale Welt dreht sich
mittlerweile meistens schneller, als wir es zu Beginn eines
Produktentwicklungsprozesses absehen konnten. Die Produktentwicklung
kann diesem Problem nur begegnen, indem sie den stetigen Kontakt zu den
Stakeholdern sucht und auf Veränderungen mit eigener
Anpassungsbereitschaft reagiert.
Erfolgreiche Produkte werden durch loyale Nutzer entwickelt
In der Entwicklung digitaler Produkte und Services spricht man aus gutem
Grund nicht von Kunden, sondern von Nutzern. In der Digitalisierung
entsteht Wertschöpfung auch nicht zwingend durch den Verkauf von
Produkten, sondern auch den Zugang zu Leistungen. Unabhängig davon:
Jede gute Produktidee basiert auf einem Nutzerbedürfnis. Für die
Produktentwicklung ist es ein zentraler Erfolgsfaktor, die Nutzer mit ihren
Bedürfnissen zu verstehen.
Agilen Produktmanagern ist es darum wichtig, die Nutzer kontinuierlich
einzubinden und iterative Abläufe zu verwenden, um sie immer besser
kennenzulernen. Entsprechend sollte eine Idee auch schnellstmöglich an
den Markt - sobald sie als Produkt einen minimalen Reifegrad erreicht hat.
Ein bekanntes Konzept, um diesen Reifegrad zu definieren, ist das Minimum
Viable Product (MVP) aus dem Lean-Startup-Ansatz, den Eric Ries geprägt
hat.
Stakeholder frühzeitig in die Produktentwicklung einbeziehen
Von der Produktidee bis zur tatsächlichen Einführung kann viel gelingen, aber auch
misslingen. Oft konnte man früher erleben, dass Fachabteilungen ihre Schnittstellen
in der Organisation einfach ignorierten und über Monate oder sogar Jahre hinweg an
einem Produkt arbeiteten, das sie selbst schon gar nicht mehr kaufen würden.
Ursächlich für solche Fehlentwicklungen sind Routinen, Bequemlichkeit und die
Scheu vor ehrlichem Feedback.
Durch mehr Kommunikation und etwas Mut lässt sich das vermeiden. Transparenz
und Offenheit für neue Meinungen können einer Produktentwicklung eine völlig
andere Richtung geben. Die Wertschöpfung lässt sich durch neue Ideen verbessern
und beschleunigen. Wenn Stakeholder ein Vetorecht ausüben, tun sie dies in der
Regel, weil sie misstrauisch sind. Transparenz hingegen schafft Vertrauen.
Ein guter Produktmanager wird sogar rechtliche oder finanzielle Hindernisse als
Herausforderung und Ansporn verstehen, um in Zusammenarbeit mit seinem Team
eine Lösung zu finden. Unsere digitale Welt dreht sich mittlerweile meistens
schneller, als wir es zu Beginn eines Produktentwicklungsprozesses absehen
konnten. Die Produktentwicklung kann diesem Problem nur begegnen, indem sie
den stetigen Kontakt zu den Stakeholdern sucht und auf Veränderungen mit eigener
Anpassungsbereitschaft reagiert.
Erfolgreiche Produkte werden durch loyale Nutzer entwickelt
In der Entwicklung digitaler Produkte und Services spricht man aus gutem Grund
nicht von Kunden, sondern von Nutzern. In der Digitalisierung entsteht
Wertschöpfung auch nicht zwingend durch den Verkauf von Produkten, sondern
auch den Zugang zu Leistungen. Unabhängig davon: Jede gute Produktidee basiert
auf einem Nutzerbedürfnis. Für die Produktentwicklung ist es ein zentraler
Erfolgsfaktor, die Nutzer mit ihren Bedürfnissen zu verstehen.
Agilen Produktmanagern ist es darum wichtig, die Nutzer kontinuierlich einzubinden
und iterative Abläufe zu verwenden, um sie immer besser kennenzulernen.
Entsprechend sollte eine Idee auch schnellstmöglich an den Markt - sobald sie als
Produkt einen minimalen Reifegrad erreicht hat. Ein bekanntes Konzept, um diesen
Reifegrad zu definieren, ist das Minimum Viable Product (MVP) aus dem Lean-
Startup-Ansatz, den Eric Ries geprägt hat.
Allen drei Methoden ist gemeinsam, dass sie die Einführung von Produkten in den
Vordergrund rücken. Dagegen ist das wohl bekannteste agile Framework noch weit
mächtiger: Scrum deckt den gesamten Produktlebenszyklus ab. Häufig ist Scrum
darum auch der nächste Schritt, der logisch auf alle genannten Methoden folgt,
wenn es darum geht, die Wachstums- und Reifephase von eingeführten Produkten
möglichst lange aufrechtzuerhalten. Eine entscheidende Gemeinsamkeit verbindet
all diese agilen Ansätze: Sie rücken die Menschen und ihre Interaktionen
untereinander in den Mittelpunkt.
Den gesamten Produktlebenszyklus im Blick
Dem Trend folgend legen Unternehmen ihren Fokus gerne auf den
Innovationsprozess für neue Produkte und Services. Dabei vernachlässigen sie
mitunter, was sie bereits am Markt eingeführt haben. Ein professionelles
Produktmanagement hat aber die Aufgabe, das gesamte Produktportfolio zu
innovieren, sei es durch Weiterentwicklung oder durch die nächste große Idee.
Wenn Teams von Beginn an agil arbeiten, von der Produktidee bis zur Marktreife,
dann innovieren sie ihr Produkt kontinuierlich und halten es lange in der
Ertragsphase.
Moderne Denkansätze wie die hier beschriebenen, die überwiegend dem agilen
Mindset zuzuordnen sind, können den Fortschritt in beide Richtungen
beschleunigen. Sie sorgen für ein Umfeld, das die Mitarbeiter motiviert, ihre
Kreativität fördert und ihre unternehmerische Verantwortung stärkt. Führungskräfte
sind darum gut beraten, an die Bedürfnisse von Teams und Mitarbeitern zu denken
und ihnen die Freiheit zu gewähren, die die gewählten agilen Frameworks ihnen
eröffnen. Nur ein Team, das erfolgreich läuft, ist in der Lage, gemeinsam mit den
Nutzern ein erfolgreiches Produkt zu bauen. Der Mensch steht im Zentrum.
Aus:
https://www.computerwoche.de/a/gute-fuehrungskraefte-machen-sich-selbst-
ueberfluessig,3564783?tap=5846e3667346b551d646d11d73e0ddfb&utm_source=N
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